Corona time, virtual tasting #2: wir hatten dieser Tage den nicht mehr ganz neuen, bei uns aber nicht so oft gesehenen Glenmorangie 19y.o. im Glas.
Mit 43% in die Flasche gekommen, war diese Abfüllung ursprünglich für den Travel Retail Markt vorgesehen, landete aber, wie in den letzten Jahren so oft, binnen kurzer Zeit auch bei div. Händlern, zumindest im Online Segment. Gelagert wurde ausschließlich in Ex-Bourbon Fässern aus amerikanischer Weißeiche. Dann schauen wir mal, ob dieser Tropfen den Untertitel “Finest Reserve” zurecht trägt.
Nase: Banane mit Vanillezucker, Marillen und leichte Kräutertönigkeit, später etwas Ananas, alles in allem die typisch, weiche Glenmo-Fruchtigkeit.
Geschmack: wieder die Banane, aber nur kurz beim Antritt, sehr süß, fast Sirupartig legt er sich dann auf die Zunge, dunkler als in der Nase, mit sich langsam entwickelnder Holzwürze, ausballanciert von frischeren, dezenten Zitrusnoten.
Abgang: diesen empfanden wir im Gegensatz zu einigen anderen Rezensionen eher kurz, fast unspäktakulär. Etwas Grasigkeit gesellt sich zu den Aromen, wenn man ihm noch etwas Luft lässt, kommen auch noch ein wenig Zimt und nochmal fruchtige Noten dazu. Vom Anfang bis zum Ende durchzieht übrigens alles ein sehr dezenter, angenehmer Minzton.
Gesamteindruck: klingt alles nach einem feinen, entspannten “easy drinking” Erlebnis, ohne Langeweile aufkommen zu lassen, mit kleinen Schwächen beim Abgang (aber das ist Jammern auf hohem Niveau). Und genau so ist es auch. Wäre da nicht der Preis, der einen ob des Gebotenen (auch noch – wie bei Glenmorangie leider oft – gefärbt) eher unentspannt zurücklässt, zumindest uns. Für’s 70 – 80€ Segment wäre das ein feiner dram. die üblicherweise aufgerufenen rund 120€, manchmal auch deutlich drüber, erscheinen uns deutlich zu viel für diesen zurückhaltenden Schmeichler. Trotz der 19 Lagerungs-Jahre, da gibt es um’s selbe Geld deutlich spannendere Alternativen. Insofern, obwohl für recht gut befunden, leider keine Kaufempfehlung von den “maltfriends”.